Alte Lieder und Weisen z.Thema Kreistanz und Reigen aus "Kreistanz", der Webseite für alle, die den Kreistanz schätzen und Material für Kreistänze suchen

Tuja Heller - Atelier für  Meditativen Tanz  und kreative Ausdrucksformen
Kreistanz, Heiltanz und Bewegungsmeditation, ritueller- und Folkloretanz, Ausdrucksspiel (Jeux Sacrè).



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Alte Lieder und Weisen zum Thema Kreistanz und Reigen
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Daß die Musik tiefste Schichten der menschlichen Seele bewegen kann, daß sie uralte Erinnerungen und Erfahrungen wieder heraufbeschwört; Stimmungen und Gefühle beeinflußt, weiß wirklich jeder.  Das Wissen um die Macht der Klänge hat aber noch tiefere Aspekte; dies wird gerade in der Verbindung mit dem Tanz erkennbar. Früher empfanden die Menschen diese Verbindung stärker als heute, wo Lautstärke, musikalische Dauerberieselung und starke Rhythmen eine oft einseitig aufputschende Wirkung entfalten. Damals glaubte man "....an Melodien, deren Zauberkraft jeden Hörer unwiderstehlich zum Tanzen zwingt, ob er folgen will oder nicht..." und an die einigende, schützende  Kraft des Kreises, wenn dieser von Menschen - besonders im Kreistanz - geformt wurde.
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...... Es ist überliefert, daß bestimmte Melodien bzw. Tänze wegen dieser vermuteten magischen - oder sehr realen ? - Wirkung  so berüchtigt waren, daß die Obrigkeit sie offiziell verbot. So durfte in Österreich-Ungarn "Lillys Lied", eine Zigeunerweise, niemals bei Veranstaltungen gespielt werden. Ebenso waren im Alpengebiet Instrumente in den Bann getan, denn sie "berückten den Sinn der Frauen"...  Gegen alle neueren Tänze (Moriskentänze, Volten) gab es Verbote und wetterten die Prediger. Sie  beschrieben den Kreistanz als den Hexentanz, um ihre "Schäflein" vom sündigen Tun abzuhalten, d.h. ihnen ein Leben mit mehr Arbeit und wenig Vergnügen vorzuschreiben.  Doch "die Ursprünglichkeit der Melodien und die poetische Kraft der Texte" (Carl Bresgen 1978) machte die Kreistänze zu den reichsten kulturellen Schätzen für die Menschen, oft waren es Notzeiten die einzig zugänglichen schönen Dinge, welche ein Leben lebenswert machen konnten. Besonders die Jugend  ließ sich zu allen Zeiten ihr Vergnügen nicht so rasch nehmen, sie tanzte eben heimlich nachts weit draußen im Wald - was den Hexengerüchten natürlich noch mehr Nahrung gab. 
Die Befürworter des Kreistanzes konnten sich auf die uralten Bräuche berufen, ohne die das Leben der Gemeinschaft aus der Ordnung gerät.  In diesen Überlieferungen war der Wissensstand und kulturelle Schatz vieler Generationen bewahrt - was konnte daran denn sündig sein?  So behielt man vielfach bei, was erprobt und gut schien.  Dies wurde unterstützt durch soziologische Erfahrungen: Die Kreistänze, Aufführungen und Reigen der Burschen und Mädchen (teils je für sich) bildeten ein wichtiges Instrument für den sozialen Frieden innerhalb der Gemeinschaft des Dorfes. Entsprechend wird von den Schweizer Burschen um 1500-1700 n. Chr. , welche ihren Traditionen noch besonders verbunden waren, berichtet: Es gäbe in ihren Reihen selbst im Kriegslager kaum je Raufhändel, sondern "eine auffallend große Herzlichkeit und Einigkeit". 
Leider ging von diesen Bräuchen vieles - allzu vieles - verloren. Zahllose Weisen und Tanzformen wurden durch den Druck der Obrigkeit und des Klerus verboten, verdrängt durch Neueres oder schlicht vergessen. Der Tanz ist die vergänglichste Form der Kunst; wenn seine Formen nicht bewahrt werden, ist ihr Verfall vor programmiert. 
Daran können auch offizielle Förderprogramme und Empfehlungen der heutigen Obrigkeit nichts ändern. Im Gegenteil, sowie der Volkstanz staatlich gefördert und im Trachtenlook einherkommt, ist er meist schon nicht mehr lebendig. Da aber, wo junge und alte Menschen spontan, ohne Künstelei und Verkleidung die alten Rundtänze wieder beginnen, erleben sie staunend, daß innere Quellen sich öffnen, daß neue Ideen und Schritte die überlieferten Teilen ergänzen, und daß uralte Lebensweisen wieder auf den Plan treten. Eine große Hilfe bietet dabei die indianische Tradition, welche mit ihren Tänzen, Liedern und Trommelrhythmen unseren kulturellen Bestand erfreulich bereichert und Fehlendes, Verlorenes ergänzt. 
Bei allem was aber verloren ging, Manches blieb erhalten, oft an ganz unerwarteter Stelle.  In den Kinderliedern und -reimen sind zum Teil Klänge und Schritte bewahrt worden, die wohl Reste uralter Kreistänze aus vorchristlicher Zeit sind. Ebenso sind auch einstmals sakrale bzw. magische Musikinstrumente später zu Kinderspielzeugen herabgesunken, z.B. Schwirrholz und Rassel. Manches davon eignet sich für eine zeitgemäße Aufarbeitung; ein Beispiel, das viele Kreistänze enthält ist Die Königin der Kelche,   Wobei es sich bei modernen Gruppen empfiehlt, neben der Textfassung auch reine Instrumentalfassungen zur Hand zu haben, denn auch der Gesang ist uns heute ein Stück weit aus dem Sinn gekommen. Wie wäre es aber mit ein paar Umdichtungen - wenn uns ein Thema zu romantisch oder altertümelnd erscheint?  Warum nicht selbst einmal zum Schreibzeug greifen und den Text für unsere Zeit neu gestalten?
Sie finden Hinweise auf Kreistänze, Volkslieder und Melodien bei den Links zu dieser Webseite. Etwas ausführlicher gehen wir auf das Thema Kreistanz in verschiedenen Ausarbeitungen (z.B. zum englisch- keltischen Lullaby)  im Forum Meditativer Tanz ein.    Weiter zu Kreistanz: Links und Musik, CDs


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